Otto & der Rausch
Bandgeschichte

Otto B. und J. Rausch lernten sich in einem St. Petersburger Salon im Jahre 1830 kennen. Über einen gemeinsamen Bekannten, den Grafen von St. Germain, hatten sie zuvor schon öfters von einander gehört. Ihre gemeinsame Begeisterung für exotische Klangwelten führte sie bald auf ausgedehnte Reisen bis in den Süden Nordamerikas, wo sie von den Gesängen und Trommelrythmen der Plantagensklaven inspiriert, eine neue Musikrichtung entwickelten, den Blues. In Amerika fiel der Blues auf fruchtbaren Boden, er drückte der amerikanischen Kultur und Sprache seinen unverwechselbaren Stempel auf. Während er sich dort wundersam weiterentwickelte trugen Otto & der Rausch den Blues, so wie sie ihn erschaffen hatten, nämlich in Otto B.'s „mother tongue“ auf Wienerisch, zurück auf den europäischen Kontinent. Doch was für die afroamerikanische Bevölkerung, auch lange nach Befreiung vom Sklavenjoch, zum Sprachrohr aufrichtiger und ungeschönter Gefühlsäußerung wurde, war damals für Europa und seine starren Konventionen zu starker Tobak. Mutig schleuderten Otto & der Rausch ihren Zeitgenossen den Fehdehandschuh authentischen Gefühles ins wächserne Antlitz – und ernteten den glühenden Hass der Bourgeoisie. Im Verborgenen haben Otto & der Rausch, trotz starker Gegenwehr der Sittenwächter, seit diesen Zeiten ihre Musik dort gespielt, wo man sich kein Blatt vor den Mund nimmt, bei den Entrechteten und Ausgestoßenen dieser Gesellschaft, unter Brücken, in Frachtwagons, in Spelunken – bis sie beschlossen wieder getrennte Wege einzuschlagen und ihre Studien abseits der Musik voranzutreiben. Im Jahre 2013 kreuzten sich ihre Wege wieder in einer kleinen Stadt im Süden Deutschlands. Sofort entflammte ihre alte Leidenschaft für den Blues wieder. Sie befanden die Zeit für reif, nun an ein breiteres Publikum heranzutreten und geben heute, bei ihren seltenen Auftritten, der zeitgenössischen Hörerschaft die Gelegenheit „die Urwurzel des Blues“ (so der Musikforscher Alan Lomax) zu erleben.

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Glossar einiger österreichischer Begriffe

A

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B

blad
(Adjektiv): Von gehobener Leibesfülle.

Blunzn,
die (Subjektiv, Singular wie Plural): Die Blutwurst. Wird gerne als Schimpfwort auf Frauen angewendet, z.B.: „Du blede Blunzn!“

Bosnigl,
der: Ein durchtriebener Mensch, der seine Freude an der Schikanierung anderer hat. Dabei geht es diesem weniger um das Erreichen eines persönlichen Zieles, als um die stille Freude an der Schikane selbst. Für Kleinkinder wie auch für Beamte häufig verwendet.

brunzen
(Verb): Urinieren. Der Österreicher brunzt nie beiläufig, er versichert sich dadurch stets seines unmittelbaren Seins, tut es also mit Andacht. Die Österreicherin hingegen brunzt nicht (das wäre unfein, da wahres Brunzen das Stehen eigentlich vorraussetzt), sie wischerlt.

Buschenschank
die, bisweilen auch der (Substantiv, Plural: Die Buschenschanken): Gaststätte, in der Weinbauern ihre Erzeugnisse nebst kalten Happen und Mehlspeisen feilbieten dürfen. Laut einem Gesetz das auf Josef den Zweiten (1741-1790) zurückgeht, sind die reglementierten Öffnungszeiten durch das Anbringen eines Busches (meist aus Nadelholz) im Eingangsbereich der Lokalität, den Trinkwilligen zu signalisieren. Die Bezeichnung Buschenschank wird vor allem in der Steiermark und Burgenland, etwas seltener in Wien und Niederösterreich verwendet, wo man eher vom „Heurigen“ (vgl) spricht.

C

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D

dahinbliatn
(Verb): vor sich dahin bluten

darglengan
(Verb): Etwas erreichen, das nicht in bequemer Griffweite ist.

Doppler,
der (Substantiv, Plural: Die Doppler): In Wahrheit das ultimative Eichmaß der Österreicher, wichtiger als Atomuhren, wichtiger als das metrische System. Er ist das Greenwich, das Alpha und Omega jedes halbwegs ernstzunehmenden österreichischen Trinkers, er, der Doppler. Es handelt sich hier um ein zumeist grünglasiges Getränkegebinde von satten zwei Litern Fassungsvermögen. Leider befindet sich mit zunehmender Aufschickung der Heurigen (vgl) der Doppler auf dem Rückzug, und gilt bei G'scheiterln (vgl) die den gleichen Wein lieber teurer in Bouteillen zu 0,75 Liter kaufen, als minderwertig.

E

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F

Feidl,
das (Substantiv): Messer. Eine weitverbreitete Form des F. ist das sog. „Krotnfeidl“, ein kleines Klappmesser mit gedrechseltem Holzgriff, wie es sich bei Rotzbuam (vgl. „Rotzbua“), die damit beispielsweise Krotn (Kröten) malträtierten, stets großer Beliebtheit erfreute. Jemand der die Redewendung „Do geht ma des Feidl auf“ verwendet, um seine Erzürnung zu verdeutlichen, muss dies nicht unbedingt sinnbildlich meinen, sondern hat unter Umständen tatsächlich ein F. In der Tasche.

Ferschn,
die (Substantiv, singular wie plural): Die Ferse(n)

fett sein, in da Fettn sein:
betrunken sein. Steigerung: Blunznfett sein, also fett sein wie eine Blunzn (vgl)

Funsn,
die (Substantiv, Plural wie Singular): Ein Frauenzimmer von profundem Un- oder Halbwissen, welches davon überzeugt ist, alles und jeden in ihrem Umfeld belehren und nach ihrem Willen verändern zu müssen. Der Grad ihrer Verblendung geht dabei so weit, daß sie überzeugt ist, dabei niemals ihre eigenen Zwecke zu verfolgen, sondern nur ihren Mitmenschen zu dienen, die sie bestenfalls für bemitleidenswerte Tschapperln (vgl) hält.

G

g'feanzt
(Adjektiv): ausgefuchster als das Wort „Ausgefuchst“ jemals vermuten ließe.

G'frast,
das (Substantiv, Plural: Die G'frasta): Laut Duden eine Bezeichnung für Lausbuben, tatsächlich aber für 90% der böswilligen Weltbevölkerung anwendbar.

G'scheiterl,
das (Substantiv, Plural wie Singular): Ironische Bezeichnung für Leute die zwar für klug gelten möchten, daran aber, selbstverständlich ohne es selbst zu bemerken, kläglich scheitern. Das hindert sie natürlich keineswegs daran, sich um so schlauer vorzukommen.

GV,
der: Quasilustige Abkürzung für „Grüner Veltliner“, die in Österreich am meisten angebaute Weißweinsorte.

G'fries,
das (Substantiv, Plural: Die G'friesa): Abwertende Bezeichnung für das menschliche Antlitz.

Goschn,
die (Substantiv, Plural wie Singular): Zumeist geringschätzig verwendetes Wort für „Mund“. Interessant hier auch die Redeart: „Jemandm a Goschn anhängan“ für jemanden ankeifen.

g'schaftlig
(Adjektiv): geschäftig. Der Begriff „G'schaftlhuaber“, der sich aus „Geschäftigkeit“ und dem weitverbreiteten Familiennamen „Huber“ zusammensetzt, beschreibt den selbst am Heurigentisch immer noch auf seinen Vorteil bedachten Netzwerker.

H

haab,
„jemandem etwas haab nehmen“: altertümelnd für „jemandem etwas übel nehmen“.

haatschen
(Verb): Einen langen, anstrengenden Fußweg hinter sich bringen. Sehr schön auch das Substaniv dazu: Der Haatscher, als Bezeichnung für einen (zumindest subjektiv so empfundenen) Gewaltmarsch oder eine Wanderung die völlig ausgeartet ist. (Ich vermute hier eine Entlehnung aus dem Arabischen, nämlich von dem Wort „Haddsch“ mit dem die Pilgerreise nach Mekka gemeint ist, welche jeder gesunde Muslim mindestens einmal in seinem Erdenleben unternehmen sollte.)

Häfn,
das, manchmal auch der (Substantiv): Zuchthaus.

Hallawachl,
der (Substantiv, Singular wie Plural): Ein unzuverlässiger, ja windiger Mensch, der zu großer Zerstreutheit neigt.

Heuriger,
der (Substaniv, auch der Heurige, Plural: Die Heurigen): bezeichnet sowohl den jeweils jungen Wein, als auch die von Weinbauern betriebenen Gaststuben in denen er ausgeschenkt wird. Ein Ort der Regeneration und Beseeligung, in seltenen Fällen auch der Pflege des Heurigenliedes, einer Liedgattung, welche sich fast ausschließlich der Anakreontik widmet.

Hockn,
die (Substantiv, nur Singular): wörtlich „Die Hacke“, sinnbildlich für Arbeit und Broterwerb in weiterem Sinne. Zumeist abschätzig verwendet. Der Hackler, der Arbeiter, wäre das Substantiv dazu.

I

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J

Jagatee,
der (Substantiv, nur singular): Gesüßtes Heißgetränk auf der Basis von Schwarztee und Rum. Unverzichtbar bei Skifahrt und Rodelexpeditionen.

Jausn,
die (Substantiv, singular wie plural): Zwischenmahlzeit, allerdings nicht mit einem profanen „Snack“ zu verwechseln. Eine „Brettljausn“ ist z.B. eine an Vielfalt der Fleischwaren und Kalorienzahl schwer zu überbietende, ernstzunehmende Mahlzeit, die eine solide Unterlage für die weitere Tages- und Abendgestaltung zu bilden vermag.

K

Koarl,
„sich einen Koarl (Karl) machen/haben“: früher angeblich „sich zum Karl machen“ als Metapher für sich zum Gespött machen, steht heute aber zumeist für sich blendend unterhalten. Schöne Ambiguität, daß nur wer sich selbst zum Karl macht, sich auch einen solchen haben kann. Nur der Narr genießt den Moment völlig.

L

Leitschinda,
der (Subjektiv, singular wie plural): Leuteschinder.

M

marod:
krank

Mentscha auch Menscha,
die (Singular: Das Mensch): Mädchen.

miachltn:
(Verb) einen muffigen Geruch verströmen. Um das olfaktorische Paket zu komplettieren hier noch das dazu passende Adjektiv miachtlad und die beiden Subjektive das Miachteln und seltener, aber um so schöner der Miacht.

N

"No na ned"
Ausspruch mit dem man sein offenbar wenig gewieftes Gegenüber darüber informiert, daß der eben von ihm dargestellte Sachverhalt eine weitläufig bekannte Selbstverständlichkeit und weiß Gott keine Novität ist.

O

Oida
1.:(Anredeform): Wörtlich „Alter“. Kann zwischen Freunden ein Zeichen von großer Vertrautheit bedeuten, zwischen weniger vertrauten, gar fremden Menschen ist diese Anredeform eine bewußte oder unbewußte Unterschreitung der Höflichkeitsform.

Oida
2.: zumeist mit dem Possesivpronomen „mei“ in Verbindung als Bezeichnung für einen (längerfristigen) Partner; das weibliche Pendant ist die Oide.

Omama,
die (Substantiv, Plural „die Omamas“): Meist im Umgang mit, oder von Kindern selbst verwendete Verniedlichungsform von „Oma“.

Owezahrer,
der (Substantiv, Singular wie Plural): Wörtlich „Hinunterzieher“. Damit ist aber nicht jemand gemeint der anderen die Laune vermiest, sondern ein Individuum von extrem niedriger Arbeitsmoral. Besonders begabte O. vermögen bisweilen das Leistungsniveau ganzer Gegenden in die Knie zu zwingen.

Öl,
das (Substantiv): „Im Öl sein“ ist eine der vielen Umschreibungen die der Österreicher parat hat, um von Trunkenheit zu sprechen.

P

patschert
(Adjektiv): Ungeschickt

pecken
(Verb): Klopfen, hacken oder willentlich herbeigeführtes Zusammenprallen (z.B. beim Brauch des „Eierpeckens“ zu Ostern) , oft auf das P. eines Vogels (z.B. eines Spechtes) bezogen. Ein sog. „Peckerl“ hingegen, ist eine gebräuchliche Bezeichnung für Tätowierungen und leitet sich wohl von achaischen, nicht maschinellen Methoden der Tätowierung her, bei denen hammerähnliche, mit Nadel bewehrte Instrumente herhalten mussten. Das sogenannte „Häfnpeckerl“, ist eine Sonderform des P., nämlich eine im Gefängnis von einem Mitsträfling erhaltene, oder selbst beigebrachte, mit einfachsten Mitteln gemachte und oftmals grob mißlungene Tätowierung.

pudern
(Verb): Geschlechtsverkehr ausüben.

Q

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R

raunzen
(Verb. Als Substantiv: Das Raunzen oder das Geraunze): Klageform der sich erniedrigt und beleidigt Wähneneden, welche sich nicht mit dem einfachen Seufzer als Phonem ihrer Enttäuschung zufrieden geben, sondern diese Enttäuschung ihren gesamten Sprechmodus durchziehen lassen.

reinreiten:
jemand anders oder gar sich selbst in reinzureiten heißt, entweder sich in etwas hinzueinsteigern, oder aber sich in Schwierigkeiten bringen.

reinscheißen:
„jemandem reinscheißen“ ist eine blumige Metapher dafür, wenn man einem wenig geliebten Mitmenschen einen Stolperstein in den Weg legt, oder diesen bewußt mit einem Ärgernis versieht.

Rotzbua,
der (Substantiv, Plural: Rotzbuam): Bezeichnung für unbotmäßige Knaben, die sich weniger auf deren tatsächliche Rotznäsigkeit, als auf deren ungehobeltes Verhalten bezieht. Der R. unterscheidet sich insofern vom Bosnigl (vgl), als daß dieser zwar auch durchaus Böswilligkeiten verüben kann, dies aber offen und provokant und nicht so g'feanzt (vgl) wie ein Bosnigl tut.

ruachln
(Verb): Gleichsam stümperhaftes wie auch anstrengendes Arbeiten.

Ruaß,
der (Substantiv, nur im Singular): Der Ruß, also das schwarze Kondensat einer Flamme. Bezeichnet aber im Wienerischen vor allem den Bodensatz menschlichen Seins, beziehungsweise Teile der Gesellschaft, denen man besondere Geringschätzung entgegenbringt.

S

Schaas,
der (Substantiv, meist singular wie Plural, will sich der Sprecher jedoch einen Anstrich von Distinguierung verleihen, so verwendet er vielleicht den Plural „Schaase“): Die Flatulanz, der Furz. Ein Wort, welches sich im österreichischen Sprachgebrauch unerschöplicher Beliebtheit erfreut und von der persönlichen Befindlichkeit bis hin zur gesamtpolitischen Lage nahezu alles beschreiben kann.

Schilcher,
der: Weinsorte aus der Steiermark, köstlicher Rosé von kräftiger Säure und nicht geringer Heimtücke.

stad
(Adjektiv): Still

Sturm,
der (Substantiv, nur Singular): Federweißer, Sauser, Vorstufe zum Heurigen.

Surm,
der (Substantiv, Plural: Die Surme): Ein ungehobelter, muffeliger Mensch, zumeist maulfaul und von übler Kinderstube; wird fast nur auf Männer angewendet

T

Tschapperl,
das (Substantiv, Plural: Die Tschapperln): Ein Mensch von bis zur Debilität reichender Harmlosigkeit.

Tschick,
die (Substantiv, singular wie Plural): Zigarette.

U

Uhudler,
der: vielleicht der einzige Rosé der vollkommen zu beglücken vermag. Das Bouquet erinnert an den Geruch von Walderdbeeren. Darf nach langem gesetzlichen Hin-und Her angeblich nur in acht Gemeinden des Burgenlandes angebaut werden, da dem U. aufgrund seines vergleichsweise hohen Methanolgehaltes gesundheitsschädigende Eigenschaften zugeschrieben werden, was der Autor nicht bestätigen kann.

Untam,
das (Substantiv, selten im Plural: Die Untame): Wird auf Frauen angewendet, die sich durch besonders ungezwungene Trampelhaftigkeit hervortun.

V

vafeun
(Verb): Verfaulen. In Wien, einer Stadt die mit dem „Zenträu“ (vgl) über einen der größten innerstädtischen Friedhöfe Europas verfügt, kein unwichtiges Wort. Durch H.C. Artmanns Zeilen: „noch ana sintflut san olawäu de fenztabreln fafäud“ (Nach einer Sintflut sind jedes Mal die Fensterbretter verfault) zu ewiger Bedeutung emporgestiegen. Ein schönes Beispiel für das subjektive Empfinden bei der Verschriftlichung des Wienerischen: Der große H.C. wählte eine andere Schreibweise für das Wort als meine Wenigkeit.

Vinschgerl,
das (Substaniv, Singular wie Plural): Dunkles Sauerteig Handgebäck auf Roggen/Weizen Basis, das ursprünglich aus Südtirol stammt.

W

Weh,
das (Substantiv, Plural: Die Wehs): Klägliche Bezeichnung für jemanden, dem für einen richtigen Versager die tragische Größe fehlt.

Weibsn,
die (Substantiv, Singular wie Plural): Angehörige des weiblichen Geschlechts.

Weisl,
das (Substantiv): „Das Weisl kriagn“ also „Verweis kriegen“ bezeichnet, nicht wie man vermuten möchte, eine Schiedsrichterentscheidung beim Fussball, sondern fast noch gravierender, wenn man von seinem Partner mit dem Abbruch der Beziehung konfrontiert wird. Jemandem „das Weisl gebn“, hieße eine Beziehung abzubrechen.

Wigl-Wogl,
das (Substantiv): Zustand der quälenden Unentschlossenheit.

X

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Y

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Z

Zenträu,
der (Eigenname, nur Singular): Wiener Zentralfriedhof im elften Bezirk, Simmering.

Zores,
die (Substantiv, nur im Plural): Schönes jiddisches Wort für Ärger und Umständlichkeiten die einen vefolgen.